Wie pflege ich Kaschmir richtig?

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Herkunft

Kaschmir, oder auch Cashmere zählt zu den teuersten Edelwollen bzw. Naturfasern, die es gibt.

Der Name stammt von der Region Kaschmir, ein umstrittenes Gebiet, dass von Indien, China und Pakistan beansprucht wird. Die dort beheimateten Kaschmirziegen zählen zu den Hausziegen.

Heute sind die wichtigsten Erzeugerländer für Kaschmir China, die Mongolei und der Iran, es gibt allerdings auch Zuchtfarmen in Australien, Neuseeland und Schottland.

 

Eigenschaften &

Gewinnung

Das Unterhaar der Ziege ist besonders fein, bietet aber trotzdem einen sehr guten Wärmerückhalt. Es wird schon seit ca. 1000 v. Chr. zu Stoffen verarbeitet. Da Kaschmir eine der wertvollsten Naturfasern ist, wird es häufig mit Merinowolle oder Schafswolle gemischt angeboten.

Aber keine Sorge – ein als Kaschmir bezeichnetes Produkt muss einen Anteil von mindestens 85 % Kaschmirwolle aufweisen. Nur Waren aus reiner Kaschmirwolle dürfen die Bezeichnung 100% Kaschmir tragen.

Die Kaschmirwolle wird meist während des Fellwechsels der Ziegen, zum Ende des Winters gewonnen. Die Wolle der Ziegen wird meist noch von Hand ausgekämmt, teilweise maschinell geschoren. Sortiert und gewaschen wird die Wolle dann von Hand, um Verfilzungen und Unreinheiten direkt zu entfernen.

Manchmal wird auch die angeblich noch hochwertigere Wolle, die sogenannte Pashmina Wolle, angeboten. Sie stammt angeblich von einer seltenen Bergziege im Himalaya. Eigentlich gibt es Pashmina Wolle aber gar nicht. Pashmina ist lediglich ein Schal, der früher aus Kaschmir und Seide gefertigt wurde.

 

Die richtige Pflege

Nun haben wir also den teuren Kaschmirpullover im Schrank liegen – doch wie pflegt man ihn, damit er lange kuschelig-weich bleibt?

Als erstes gilt: Kaschmirstücke sollten spätestens nach jedem vierten Tragen gewaschen werden, dazwischen kann man den Lieblingspullover über Nacht an die frische Luft hängen.

Ebenfalls wichtig: auch wenn man die neue Errungenschaft am liebsten 24/7 tragen würde – Kaschmir braucht zwischen dem Tragen Ruhe.

 

Darf Kaschmir in die Waschmaschine?

Im Gegensatz zu Seide oder anderen feinen Stoffen darf Kaschmir nicht nur in die Waschmaschine, es sollte sogar gewaschen werden.

Die Basics: Im Wollprogramm bei maximal 40 Grad waschen und niemals höher als bei 600 Umdrehungen schleudern. Am besten geeignet ist ein flüssiges Wollwaschmittel oder auch ein hochwertiges Haarshampoo. Von Weichspüler sollte man aber die Finger lassen, er lässt das Material stumpf wirken und zerstört die natürliche Weiche des Materials. Außerdem sollte man nie zu viele Kaschmirstücke zusammen waschen. Maximal 3-4 Teile, so dass die Trommel maximal halb gefüllt ist.

Extra-Tipp aus unserer Redaktion: Babyshampoo verwenden – riecht herrlich und wird supersoft

 

Geht auch Handwäsche?

Das Wasser darf nur handwarm sein, als Faustregel gilt: Es sollte auf der Haut noch angenehm sein. Außerdem sollte das Lieblingsstück nie zu lange im Wasser liegen – das gleiche gilt auch für die Waschmaschine!

Ein paar Tropfen Wollwaschmittel zu geben und dann mehrmals mit klarem Wasser durchspülen. Den Pullover danach nicht auswringen sondern fest in ein Handtuch einrollen.

 

Wie trockne ich Kaschmirteile?

Am besten ist es – so wie bei den meisten Wollstücken – den Pullover liegend zu trocknen. Einfach ein Handtuch auf dem Wäscheständer ausbreiten und den Pullover trocknen lassen – Wenden nicht vergessen!

Heizungsluft tut Kaschmir gar nicht gut und vom Trockner sollte man nach Möglichkeit auch die Finger lassen. Falls es aber doch mal schnell gehen muss: Kaltluft im Kurzprogramm. Danach sollte allerdings wieder liegend getrocknet werden.

 

Wie verhindere ich Knötchenbildung?

Selbst bei den hochwertigsten Teilen kann es immer zu Knötchenbildung kommen. Dann sollte man am besten mit einem speziellen Wollkamm alle Knötchen vorsichtig ausbürsten. Zum Pilling-Rasierer bitte nur selten greifen – er kann den Pulli verfilzen und die Knötchenbildung fördern.

 

Wie bewahre ich Kaschmir auf?

Hier gilt – genau wie beim Trocknen –  liegend und niemals hängend trocknen. Dadurch würde sich die Feuchtigkeit nämlich am unteren Rand sammeln und unschöne Verformungen wären das Ergebnis.

Der Kleiderschrank ist wahrscheinlich der beste Platz zur Lagerung. Kaschmir hat es gerne kühl und trocken, also unbedingt direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.

 

© Bilder Stefan Knauer | Catwalkpics