Stoff­trends F/W 2017/18

Retradition und mehr Funktionalität

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FashionUnited, die Online-Plattform für die Modeindustrie, informiert euch über die aktuellsten Branchenentwicklungen und stellt euch die neuesten Stofftrends vor. Die im September zu Ende gegangene Stoffmesse Munich Fabric Start hat dem neuen Trend einen Namen gegeben: Realise. Scheinbar Widersprüchliches wird kombiniert und neue Wege werden gesucht. Die Welt ist im Umbruch, und das spiegelt sich nun auch in den Stofftrends wider.

Laut Jo Baumgärtner (Trend Director der Munich Fabric Start) soll Realise zum Innehalten und zum Überdenken der bisherigen Vorgehensweise anregen. Der Trend verändert also den Markt in der Essenz, so Baumgärtner. Die Individualität wird bedeutender und der Tendenz geht weg von der Beliebigkeit, der Massenware und einfachen Kombinationen. Es sind also neue Werte gefragt und mit ihnen wird dem Alten und Traditionellen durch handwerkliches Können neue Qualität hinzugefügt.

Handwerk
Handgemachtes oder handgemachte Optiken bekommen zunehmend mehr Aufwind und die Mode wird so greifbarer. Das hat aber auch zur Folge, dass gerade das nicht so perfekte, amateurhafte Stück an Bedeutung gewinnt, weil es eben handgemacht wirkt und nicht als wäre es industriell gefertigt worden. Alte Trends wie Stickereien, Spitzen und Strick werden neu interpretiert. Auch die spannenden Themen Recycling und Upcycling nehmen so an Stellenwert zu.

Funktionalität
Als spannendes Gegenteil zum Handgemachten, bleibt die Faszination zu mehr Technik in den Stoffen erhalten. Die Stoffe werden also funktionaler denn je, aber die Technik, die dahinter steckt, wird dezenter eingesetzt und ist weniger augenscheinlich, so Baumgärtner.

Dekonstruktion
Die weiblichen und männlichen Geschlechterrollen verwischen zunehmend, so auch in der Modewelt. Die Silhouetten werden immer undeutlicher und neutraler.

Retro Akkorde
Ruhige und erdige Farbtöne liegen im Winter 2017/18 voll im Trend. Kombiniert mit leuchtenden Akzenten, Pastellfarben und Metallischen Optiken wird Spannung erzeugt. Auch ein disharmonischer Materialmix aus weichen, fließenden Stoffen mit stabilen und ungewöhnlich groben Stoffen, unterstreicht diesen Gegensatz.

Bewegte Oberflächen
Wilde Zusammenstellungen aus modifizierten, recycelten oder handgemachten Stoffen, kreieren eine neue Ästhetik. Kernige Oberflächen, Mouliné Strick und wattierte Plaids sind nur einige Beispiele aus dem riesigen Repertoire der haptisch und optisch vielseitig gestalteten Stoffoberflächen.

Die ersten Stofftrends für die Saison SS 2018 werden übrigens am 6. Und 7. Dezember auf der Stoffmesse „View“ in München vorgestellt.