Mode­trend Asym­metrie

Die Mode in Schieflage

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Die aktuellen Modetrends werden einfach immer schräger… also im wahrsten Sinne versteht sich! In der Herbstmode dreht sich alles um Asymmetrie und Ungleichheit.

Im Sommer gab es dazu bereits viele One-Shoulder-Blusen und asymmetrisch geknöpfte Hemden. Den Designern gefällt die schiefe Ansicht so gut, dass der Trend mit in die nächste Herbstsaison spaziert.

 


Yves Saint Laurent, Herbst/Winter 2017, ©Stefan Knauer

 

Asymmetrie –

wenn alles schief läuft

Der Mensch sucht in seiner Gewohnheit nach Regelmäßigkeit. Grund dafür ist das Gleichgewichtsorgan im Ohr und die Tatsache, dass wir symmetrische Gegenstände oder auch Gesichter als entspannend und sympathisch wahrnehmen.

Jetzt wird es aber Zeit die Kontrolle loszulassen, dem Chaos etwas Platz zu geben und die Ungleichheit lieben zu lernen. Das dachte sich schon Yves Saint Laurent, der mit seinem Mondrian-Look in den 60er Jahren durch die asymmetrischen Muster eine geordnete Unordnung für modisch erklärte. Seine Inspiration fand Laurent in der damaligen Kunst und der Arbeit des niederländischen Malers Piet Mondriaan.

Asymmetrie, die damals noch durch neue Muster zur Geltung gebracht wurde, zeigt sich aktuell im gesamten Schnitt des Kleidungsstückes.

 

Runway Looks


Balenciaga, Herbst/Winter 2017, ©Stefan Knauer

Balenciaga gilt unter Demna Gvasalia als Königslabel der Asymmetrie: Die allgemeine Proportionslosigkeit der Mäntel, die trotzdem durch eine breite Schulterpartie eine kantige Attitude bekommen, beinhaltet die typische Handschrift des georgischen Designers. Die ungleichen Ohrringe betonen seine Liebe zur Vielfalt.

 


Burberry, Herbst/Winter 2017, ©Stefan Knauer

Auch die klassischen Briten lösen sich von der Regelmäßigkeit. Das Modehaus Burberry setzt auf schweren Strick in Kombination mit feinen Spitzenblusen. Durch die hellen Farben wirkt der Look trotzdem nicht überladen und unstrukturiert.

Aber auch mit dem kleinen Schwarzen funktioniert der schräge Modetrend fabelhaft. Das asymmetrische Kleid in lässiger Kombination mit einer Bluse könnte ganz neue Blickwinkel in den immer gleichen Büroalltag bringen.

 


Nicholas K., Herbst/Winter 2017, ©Stefan Knauer

Das Modelabel Nicholas K., das 2003 von den Geschwistern Nicholas und Christopher Kunz gegründet wurde, beruft sich auf die für das Label typische, natürliche Farbwahl. Der Look in Wickeloptik und Off-Shoulder sieht nicht nur modisch aus, sondern auch wahnsinnig bequem.

 


Jacquemus, Herbst/Winter 2017, ©Stefan Knauer

Wem das jedoch alles zu extrem ist, kann auch die schlichet Variante von Jacquemus tragen: Ein schwarzer Hosenanzug. Die ausgestellten Schultern geben dem Look Form, bis er dann auf Taillenhöhe in die schiefe Lage gerät.